Vor 2100 Zuschauern zügelte der 35-jährige Solothurner im Schlussgang den Offensivgeist des 22-jährigen Aargauers. Mit sechs gewonnenen Gängen, davon drei gegen «Eidgenossen», zeigte Bruno Gisler eindrücklich, dass er auch acht Wochen vor seinem fixierten Rücktritt auf dem Weissenstein noch zur Nordwestschweizer Elite gehört.

Der dreifache «Eidgenosse» kommt sich nach mässigem Saisonauftakt rechtzeitig in Topform. In Basel hatte er gegen Alpiger noch verloren.

In Mümliswil spielte er in der Endausmarchung seine Routine aus. Als klarer Leader nach fünf Gängen hätte auch ein «Gestellter» für Rang 1a genügt. Der Situation entsprechend griff Nick Alpiger sofort an. Allerdings tat dies der zweifache Saisonsieger technisch zu einseitig. Er versuchte vehement mit Kurz und Fussstich zum gültigen Wurf zu kommen. «Ich musste höllisch aufpassen», zollte Gisler dem jungen Aargauer Respekt.

Ein abgebrühter Konter

Aber der Solothurner Leader kontrollierte das Geschehen und konterte in der achten Minute abgebrüht. Im Bodenkampf drehte er Alpiger mit energischem Nachsetzen auf den Rücken. «Ich bin mit mir nicht zufrieden, und muss aus dieser Niederlage lernen», zeigte sich der Staufener später selbstkritisch.

Hitzeschlacht am Solothurner Kantonalschwingfest
 

Hitzeschlacht am Solothurner Kantonalschwingfest

Am Solothurner Schwingfest geht es heiss zu und her. Nicht nur im Sägemehl, auch die Sonne brennt auf Besucher, Richter und Schwinger.

Erstarkter Marcel Kropf

So stark wie noch nie schwingt Marcel Kropf. Nach der Schlussgang-Qualifikation am Oberaargauer Fest besiegte er in seiner Wohngemeinde Mario Thürig im ersten Gang souverän und steuerte danach auf Schlussgangkurs. Davon brachte ihn im fünften Gang David Schmid ab.

Der Fricktaler stoppte den Siegeszug des Lokalmatadoren mit einem wuchtigen Kurz. Mit dem abschliessenden Plattwurf über den Aarauer David Anderegg verdiente sich Kropf aber trotzdem den zweiten Lebendpreis vor Schmid. Alpiger blieb dahinter ein Fohlen als «Trostpreis».

Trotz gestrenger Einteilung eroberten die Aargauer 12 der 23 Kränze. Die Solothurner nützten ihren Heimvorteil mit siebenfachem Eichenlaub. Der unbesiegte Roger Erb rettete die Baselbieter Ehre. Bemerkenswert sind die sechs Neukranzer: die Aargauer Lukas Schwenkfelder, Remo Vogel und Aaron Rüegger, der Berner Lukas Tschumi und die beiden Lokalmatadoren Remo Studer und Beat Lisser.